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Zu meiner Person

Zu meiner Person

 

Mit was anfangen?

Meinen Literaturpreisen? Habe ich keine.

Meiner internationalen Akademiker-Karriere? Inexistent.

 

Ich beginne also mit dem ausgewählten Porträt, dem Scherenschnitt meines Profils.

Behände angefertigt von einem unbekannten chinesischen Künstler am Flughafen von Chongqing, gewährt es mir die gewünschte Anonymität und gibt doch etwas von mir preis.

 

Mit 30 Millionen Einwohnern gilt Chongqing als die größte Stadt der Welt. Sie liegt am oberen Ende des Jangtse-Stausees. Wie kam ich dorthin?

Durch internationale Vertragsverhandlungen zwischen China und einem Schweizer Konzern?

Einen Finanz-Deal meiner Firma mit einem Unternehmen im Reich der Mitte?

Nein, aber wir sind doch bei der Karriere angelangt: Ich war nämlich dort als Reiseleiter unterwegs, mit einer Gruppe Schweizer-Touristen. Das war vor ein paar Jahren.

 

Ich sage Karriere, eigentlich müsste ich KARRIEREN sagen.

Kennen Sie den Künstler Adolf Wölfli?

Einiges verbindet mich mit ihm, zum Glück aber nicht die Internierung in einer psychiatrischen Anstalt.

Auf einem seiner Werke hat er all die Berufe aufgeführt, die er jemals ausgeübt hat.

Ich werde es ihm gleichtun:

Reiseleiter war ich also, aber auch Christbaum-Verkäufer, Fotomodell, Hilfs-Zimmermann, Innenarchitekt, Post-Arbeiter, Foto-Assistent, Statist, Restaurant-Besitzer, Proband, Künstler, Fährmann, Küchenmonteur, Querflötenlehrer, Insektenpräparations-Aushelfer, Architektur-Student, Weinlesehelfer, Ausstellungs-Kurator, Tankreiniger, Orchestermusiker, Fotolabor-Aushelfer, Primarlehrer, Dolmetscher, Kellner, Antennenmonteur, Rettungsschwimmer, Schulhaus-Reiniger, Fotograf, Bauerngehilfe, Krankenpfleger, Dirigent, Warner, Lektor, Papierschöpfer, Buchhalter, Magaziner, Möbel-Designer.

Und jetzt bin ich AUTOR.

Diese Karriere steckt aber noch in den Kinderschuhen.

Bisher beschränkte sie sich weitgehend auf das Verfassen von Beschwerdebriefen – wohlverstanden auf Deutsch UND Französisch – und Plädoyers in eigener Sache. Denn ja, ich habe zwei Jahrzehnte in Paris gelebt, Paris ist meine zweite Heimat.

 

Aber was war vorher?

Aufgewachsen bin ich in einer wohlbehüteten Umgebung mit einem Vater, der nie zuhause war, und einer Mutter, die lieber ihren Hobbys nachging, als sich um ihren Letzten zu kümmern.

Was schlimm klingt, war in Wirklichkeit die Summe der Freiheit.

Ein nahes Waldgebiet war mein Tummelplatz, sowohl als Kind als auch später als Jugendlicher zum Knutschen.

Ich könnte noch heute sagen, welches Mädchen ich wo geküsst habe.

Aber es waren ja auch nicht so viele.

 

Die harmonischen Klänge der Beatles haben meine Kindheit begleitet, kurz darauf verdrängt durch den Urschrei Led Zeppelins – und der Janis Joplin.

Als Teenager war ich zu jung, um auf ihre Konzerte zu gehen, und bald überschlug sich die Musikszene abermals, Punk war angesagt mit den Sex Pistols und den Pogues.

 

Trotz meiner Begeisterung für Rock und Pop besuchte ich die Berufsschule des Konservatoriums, weil ich nach dem Abitur nicht an die Uni wollte. Ich wurde ein recht guter Querflötist, aber so um die dreißig kamen mir die beruflichen Perspektiven sehr eng vor.

Nach Erfolgen als Fotograf warf ich alles über den Haufen und ließ mich in Paris nieder, wo ich – Sie wissen es – zwanzig Jahre gelebt und immer noch ein Standbein habe.

 

Erst spät hatte ich das Glück, Vater zu werden und bin es immer noch.

Und inzwischen so ausgeprägt, dass ich unsere Tochter praktisch allein erziehe. Den Haushalt bestreite ich selbst, für den Lebensunterhalt komme ich auf. Meine Situation – liebe Leserschaft – lässt mir also kaum Zeit, auf Anfragen einzugehen. Deshalb hoffe ich, Sie werden Verständnis haben, wenn ich nicht sofort reagiere, sollten Sie mir eine Mail schicken.

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